Magische (Licht)Momente
Dramatischer Sonnenuntergang der an einen ‚Backdraft‘ erinnert – Rheinauen bei Illingen
Canon EOS 5D Mark III – Carl Zeiss Distagon T* 18mm f/3.5 ZE – ISO 100 – f/14 – 0,4s
Nach Sonnenuntergang am Altrhein bei Au am Rhein
Canon EOS 5D Mark III – Canon EF 17-40mm f/4L – 25mm – ISO 100 – f/11 – 1,3s
Heiße Quellen in einer Midsommer-Nacht in Hveravellir – Island
Canon EOS 5D Mark III – Canon EF 17-40mm f/4L – 19mm – ISO 100 – f/11 – 1/15s
Burg Bled in den Julischen Alpen nach Sonnenuntergang – Bled, Slovenien
Canon EOS 5D Mark III – Canon EF 70-200mm f/4L IS – 200mm – ISO 100 – f/9 – 4,0s
‚Stürmischer‘ Sonnenuntergang am Åsnen-Seein Småland, Schweden
Canon EOS 5D Mark III – Canon EF 70-200mm f/4L IS – 135mm – ISO 100 – f/8 – 1/13s
Mehr Informationen zum Fotografieren von Sonnenuntergängen
und Kameraeinstellungen gibt es hier:
Wie fotografiert man Sonnenuntergänge
Wie fotografiert man Sonnenuntergänge?
Ich wurde gefragt, wie und wo man am besten Sonnenuntergänge fotografiert.
Was verwendet man dazu? Stativ, ja oder nein – welche Blende, Filter u.s.w.?
Also hier einige Informationen dazu … Ich hoffe sie helfen ihnen/euch weiter.
Wo:
Das gibt es natürlich unendlich viele Möglichkeiten. Im Gebirge, an einem See, am Strand, …
Neuseeland, Hawaii, Patagonien, Scandinavien … Mir würden viele Orte einfallen!
Es müssen aber nicht immer die bekannten oder exotischen Locations sein. Das geht auch in der heimischen unspektakulären Umgebung.
An fremden Plätzen muß man manchmal die Aufnahme planen, um dann, wenn sich interessantes Licht bietet, zur richtigen Zeit auf der richtigen Seite eines Sees oder eines Berges zu sein. Dazu können Kompass, Landkarte, Google-Earth, Maps o.ä. hilfreich sein.
Wie:
Wie ‚man‚ das fotografiert, kann ich hier nicht sagen.
Ich kann nur beschreiben, wie ich das mache, und jeder andere kann das auch!
Mit Sicherheit gibt es viele, die das komplett anders machen – auch das ist mit Sicherheit gut – oder besser!
Also einfach mal ausprobieren und auch mal die ‚Regeln‘ bewusst brechen.
Ein Sonnenuntergang muß nicht immer knallig orange-rot sein,
sondern sieht auch in Schwarz-Weiss gut aus.
Was braucht man dazu?
Kamera
Das tut heute eigentlich jede Kamera, von der professionellen Spiegelreflexkamera (DSLR), bis runter zu den Einsteigermodellen und Kompaktkameras.
Objektiv
Hier wird es schon interessanter. Bei Sonnenuntergängen haben von Weitwinkel, bis zum Teleobjektiv eigentlich alle ihre Daseinsberechtigung. Je nach Motiv. Die Lichtstärke spielt eigentlich auch nicht die große Rolle, so daß es auch die günstigen Kit-Objektive tun. Es müssen also keine Profiobjektive sein. Wer die hat, natürlich umso besser!
Beispiel mit dem Teleobjektiv – in diesem Fall 300 mm Brennweite und Blende f4
Beispiel mit dem Weitwinkelobjektiv – in diesem Fall 17 mm Brennweite und Blende f16
Bei kleiner Blende (d.h. je größer der Blendenwert), wird die Sonne sternförmig dargestellt!
Beispiel mit mittlerem Zoomobjektiv (70-200) – in diesem Fall 93 mm Brennweite und Blende f4 – ohne Stativ mit IS
Stativ / Bildstabilisierung
Wann immer möglich benutze ich mein Stativ! Nur Stabil muß es sein!!! Diese billigen, klapprigen 40,- EUR Teile kann man getrost im Schrank lassen.
Ich habe 2 GITZO-Stative, aber es gibt auch von MANFROTTO, VELBON und den ganzen anderen Herstellern sehr gute Stative.
Letztendlich ist das Geschmacksache, und jeder muß für sich das Richtige finden.
ACHTUNG: VR oder IS abschalten, wenn ein Stativ zum Einsatz kommt.
Es sei denn, ihr habt so ein 40,-EUR-Teil mit einer meterhoch ausgefahrenen Mittelsäule, dann doch besser Stativ weglassen und IS einschalten. 😀
Sonstiges
Fernauslöser, kann sein, muß aber nicht. Zur Not tut es auch der Selbstauslöser an der Kamera.
Spiegelvorauslösung hat nicht jede Kamera, wenn eure Kamera das Feature hat, dann einschalten!
Alles was der Verwacklung entgegen wirkt ist gut für scharfe Bilder. Besonders bei langen Brennweiten.
Was ist einzustellen?
Automatikprogramme
Die heutigen Kameras haben tolle Automatiken und Motivprogramme. Ich nutze sie nicht. Weder bei der Belichtung noch bei ISO oder Weissabgleich.
Besonders letztere sind mit Vorsicht zu geniessen. Da es durch das wenige Licht zu relativ langen Verschlußzeiten kommen kann, versucht die Automatik dagegen zu steuern.
ISO:
Ich stelle einen niedrigen ISO-Wert (100 oder 200) ein (ohne Stativ ggf. etwas höher), um wenig lästiges Bildrauschen zu bekommen. Die glücklichen Benutzer einer Vollformat DSLR können hier natürlich großzügiger sein, aber bei den kleinen Kompaktkameras ist eigentlich bei ISO 400 Ende – für meinen Geschmack jedenfalls. Auch wenn die Hersteller da anderer Meinung sind. Zur Not gibt es ja noch Software, die das Bildrauschen wieder reduzieren kann.
Weißabgleich:
Ich benutze in ca. 90% meiner Bilder die Einstellung ‚Blitz‘. Dadurch bleiben die Farben wie sie wirklich waren. Mir sind die Automatikbilder oft zu ‚blaustichig‘.
Farbfilter:
Nein danke! – Ich benutze keine Farb- und keine Polfilter! Manchmal einen Grauverlauf oder Graufilter, aber nicht bei Sonnenuntergängen.
Dateiformat:
Ich fotografiere immer in RAW. Dieses Format speichert einfach viel mehr Bildinformationen als JPEG. Wer die ‚ausgefranzten‘ Histogramme (z.B. bei der Tonwertkorrektur) schon mal gesehen hat, der weiß was ich meine.
Die RAW-Konverter wie Aperture, Lightroom, u.s.w. bieten großartige Möglichkeiten, die Rohaufnahmen zu entwickeln. Einfach mal ausprobieren!!
Belichtungsreihen (Exposure Bracketing):
Sofern die Kamera dieses Feature bietet, kann eigentlich nichts mehr schief gehen, was die Belichtung angeht. Einfach einige Belichtungsreihen (z.B. -2, -1, 0 , +1, +2) machen und gemütlich daheim die besten Ergebnisse aussuchen und den Müll wieder beseitigen.
Vielleicht läßt sich ja aus der Belichtungsreihe sogar noch ein gutes HDR-Bild machen …
Wer dieses Feature nicht hat, kann über die manuelle Belichtungskorrektur arbeiten.
Zur Not kann man auch über die Bildbearbeitung nachregeln.
ACHTUNG: Nicht immer auf die Anzeige im Kameradisplay verlassen. Zuhause am Monitor kann das Bild ganz anders aussehen.
Wer Histogramme lesen kann, sollte diese nutzen um die Belichtung zu kontrollieren.
(Dazu mal irgendwann mehr …)
Wann:
Die besten Farben gibt es manchmal auch erst nach Sonnenuntergang, als nicht zu früh das Equipment wegpacken und lieber noch 30 Minuten warten.
So, ich hoffe, ich hab nichts vergessen.
Also, immer schön den Himmel beobachten und raus in die Natur!
Viel Freude beim nächsten Sonnenuntergang.
Fernsehen ist nichts gegen einen unvergesslichen Sonnenuntergang!
Und im Gegensatz zu einem Sonnenaufgang muss man nicht so früh aufstehen … 😉